Patentanwaltskandidat bei LBP
Eine Karriere als Patentanwalt ist für viele technisch versierte und juristisch interessierte Menschen eine attraktive Option. Doch welche Anforderungen müssen angehende Patentanwälte erfüllen? In diesem Interview sprechen wir mit dem Patentanwaltskandidaten Björn Merkel, der sich derzeit in der Ausbildung zum Patentanwalt in der Patentanwaltskanzlei LBP befindet. Er gibt uns Einblicke in seinen Arbeitsalltag und in die Anforderungen an angehende Patentanwälte. Wir werden auch über die Möglichkeit der Ausbildung sprechen und wie man eine gute Balance zwischen Studium, Arbeit und Privatleben findet.
Der Weg zum Patentanwalt ist lang und erfordert eine umfassende Ausbildung nicht nur in rechtlichen, sondern auch in technischen Themen. Patentanwälte haben daher einen akademischen Hintergrund in Ingenieurwissenschaften oder Naturwissenschaften. Unser Interviewpartner verfügt über eine breitgefächerte Berufsausbildung und akademische Laufbahn. Nach seiner Ausbildung zum Mechatroniker absolvierte er ein Bachelor-Studium der Elektrotechnik-Informationstechnik an der Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft mit der Vertiefungsrichtung Nachrichtentechnik und einem Schwerpunkt auf Hochfrequenz- und Informationstechnik. Anschließend setzte er sein Studium am Karlsruher Institut für Technologie fort und erlangte dort einen Master-Abschluss der Elektrotechnik-Informationstechnik mit Schwerpunkt auf Elektromobilität und mit spezieller Fokussierung auf Batterie- und Brennstoffzellen-Forschung. Nun ist er als Patentanwaltskandidat bei LBP tätig.
Hallo Björn, was umfasst die Ausbildung zum Patentanwalt?
Björn: Die Ausbildung zum Patentanwalt ist sehr vielseitig. Im Wesentlichen geht es darum, die rechtlichen Grundlagen des gewerblichen Rechtsschutzes kennenzulernen und praktische Erfahrungen in der Anwendung dieser Regeln zu sammeln. Hierzu gehört beispielsweise das Verfassen von Patentanmeldungen, die Betreuung von Patentverfahren und die Vertretung von Mandanten in gerichtlichen Verfahren. Die Ausbildung bei einer Kanzlei dauert 26 Monate ab dem Zeitpunkt, zu dem man offiziell als Patentanwaltskandidat gemeldet wurde. Sie umfasst ein begleitendes Studium „Recht für Patentanwältinnen und Patentanwälte“ und eine zu monatlich stattfindende Arbeitsgemeinschaft unter Leitung verschiedener Patentanwälte. Danach geht es in das sogenannte Amtsjahr nach München. Dieses beginnt mit einer zweimonatigen Ausbildung beim Deutschen Patent- und Markenamt, während derer man mit Aufgaben betraut wird, die normalerweise von Patent- und Markenprüfern wahrgenommen werden. Nach der Ausbildung beim Deutschen Patent- und Markenamt findet der nächste Ausbildungsabschnitt am Bundespatentgericht für sechs Monate statt. Dort nimmt man unter anderem an mündlichen Verhandlungen der verschiedenen Senate teil. Abschließend findet die sehr anspruchsvolle Patentanwaltsprüfung statt.
Welche Fähigkeiten und Qualifikationen sollte man haben, um eine Ausbildung zum Patentanwalt zu beginnen?
Björn: Eine Ausbildung zum Patentanwalt erfordert in der Regel ein abgeschlossenes technisches oder naturwissenschaftliches Studium sowie mindestens ein Jahr Praxistätigkeit, da man in der Lage sein muss, komplexe technische Sachverhalte zu verstehen und zu kommunizieren. Eine Affinität zu juristischen Fragestellungen und die Fähigkeit, komplexe juristische Texte zu verstehen und zu analysieren, sind ebenfalls von Vorteil. Besonders wichtig ist ein gutes sprachliches Ausdrucksvermögen in Deutsch und Englisch.
Was hat dich dazu bewegt, eine Karriere als Patentanwalt anzustreben?
Björn: Ich habe immer ein Interesse an Technologie und Innovation gehabt und wollte eine Karriere verfolgen, die diese Interessen kombiniert. Nach meinem Studium der Elektrotechnik habe ich erkannt, dass das Patentrecht eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Innovation und Fortschritt spielt, indem es Erfinder schützt und ihnen die Möglichkeit gibt, aus ihrer Arbeit einen Nutzen zu ziehen. Ich war fasziniert von der Möglichkeit, an dieser Schnittstelle zwischen Technologie und Recht zu arbeiten und mich in diesem Bereich weiterzuentwickeln.
Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag als Patentanwaltskandidat aus?
Björn: Mein typischer Arbeitstag variiert je nach Anforderungen der vorliegenden Aufträge, an denen ich arbeite. Normalerweise beginne ich meinen Tag mit dem Lesen von E-Mails und der Überprüfung der Fristen der mir übergebenen Akten. Dann arbeite ich unter anderem an der Durchführung von Stellungnahmen zu Prüfungsbescheiden, Prüfungsbescheidserwiderungen, Analysen und Recherchen zu Mandantenanfragen sowie Schriftsätzen für Patentanmeldungen und Streitigkeiten. Ich arbeite auch sehr eng mit den Anwälten und Anwältinnen bei LBP zusammen, um sie bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Insgesamt ist es ein sehr anspruchsvoller, aber auch ein sehr lohnender und abwechslungsreicher Arbeitsalltag.
Wie balancierst du deine Arbeit als Patentanwaltskandidat und dein Studium des Rechts?
Björn: Es kann manchmal schwierig sein, Arbeit und Studium in Einklang zu bringen, aber ich versuche, meinen Zeitplan so zu gestalten, dass ich genug Zeit für beides habe. Ich arbeite normalerweise tagsüber in der Kanzlei und reserviere mir dann Zeit für das Studium am Abend oder am Wochenende. Zudem arbeite ich einen Tag in der Woche im Home-Office. Insgesamt ist viel Disziplin und Organisation über einen langen Zeitraum erforderlich. Im Rahmen des Studiums arbeite ich gerne in Lerngruppen und tausche mich mit anderen Kandidaten aus.
Wie groß sind die Herausforderungen, die du bisher als Patentanwaltskandit erlebt hast?
Björn: Eine der größten Herausforderungen war es, in kurzer Zeit viel zu lernen und zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf komplexe technische Informationen und Gesetze. Eine weitere Herausforderung ist es Sprache als Werkzeug zu nutzen, um sprachliche Nuancen und Feinheiten zu verstehen und anzuwenden und um präzise und überzeugende Ansprüche, Beschreibungen und Argumente zu formulieren.
Wie wird die Arbeit bei LBP im Rahmen der Ausbildung organisiert und wie arbeitest du mit den Anwälten zusammen?
Björn: Als Kandidat werde ich bei LBP nicht nur einem Anwalt zugeteilt, der mich bei meinen Aufgaben anleitet. Viel mehr arbeite ich eng mit allen unseren Anwälten und Anwältinnen zusammen, um möglichst viele Arbeitsweisen, sprachliche Fertigkeiten und Arbeitsorganisationen zu erlernen.
Wie profitierst du von der Arbeitsgemeinschaft in deiner Ausbildung zum Patentanwalt?
Björn: Die Arbeitsgemeinschaft mit anderen Kandidaten gibt mir die Möglichkeit, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Wir arbeiten oft im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft zusammen an komplexen praxisnahen Fällen und ich finde, dass dies eine großartige Lernmöglichkeit ist. Wir teilen unser Wissen und unsere Erfahrungen und helfen uns gegenseitig, um unser Verständnis von Patentrecht zu vertiefen.
Welche Erfahrungen hast du bisher als Kandidat gesammelt und welche Fähigkeiten hast du entwickelt?
Björn: Ich habe gelernt, Patentrecherchen durchzuführen und Patentschriften zu analysieren, um die Patentierbarkeit einer Erfindung zu beurteilen, sowie Patentanmeldungen auszuarbeiten. Zudem konnte ich bisher ein umfangreiches Verständnis von Patent- und Markenrecht und den damit verbundenen Verfahrensabläufen entwickeln. Zudem habe ich als Kandidat wertvolle Erfahrungen in der Kommunikation mit Mandanten und Ämtern gesammelt und gelernt, wie man komplexe Rechtsfragen verständlich erklärt.
Wie unterstützt LBP ihre Kandidaten bei der Balance zwischen Arbeit, Studium und Privatleben?
Björn: Unsere Kanzlei ist sehr unterstützend und ermutigt mich, eine gute Balance zwischen Arbeit, Studium und Privatleben zu finden. Wir haben flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, wenn dies möglich ist. Die Kanzlei bietet auch Sportangebote, wie die Möglichkeit des Besuchens eines Fitnessraumes und die gemeinschaftliche Teilnahme an Laufsportevents.
Welche Tipps würdest du jemandem geben, der eine Karriere als Patentanwalt anstrebt?
Björn: Ich würde empfehlen, frühzeitig Erfahrungen im Bereich des Patentrechts zu sammeln, z.B. durch Praktika, eine Werkstudententätigkeit in einer Kanzlei oder in einem Unternehmen. Es ist auch wichtig, sich über die Anforderungen und den Ablauf der Ausbildung zum Patentanwalt zu informieren und sich frühzeitig um einen Ausbildungsplatz zu bewerben.
Abschließend möchte ich sagen, dass eine Ausbildung zum Patentanwalt eine anspruchsvolle, aber äußerst lohnende Entscheidung sein kann. Es erfordert harte Arbeit, Disziplin, Durchhaltevermögen und Engagement, aber die Chance, sehr nah an der Innovation und des Fortschrittes zu stehen, sind es wert.
Wenn eine Leidenschaft für Technologie, Recht und Innovation besteht, könnte eine Ausbildung zum Patentanwalt, nach dem Studium, der Promotion oder auch später noch genau das Richtige sein. Man darf sich nicht von den Herausforderungen abschrecken lassen, sondern muss sich von der Leidenschaft und dem Ziel antreiben lassen.
Herzlichen Dank für diesen Einblick in Deinen Ausbildungsalltag.
Bei Fragen nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.